Fragen und Antworten zu Housing First

Wir, die AG Housing First des Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit (Kurz: AKS) hat sich in Theorie und Praxis mit dem derzeitigen Wohnungslosenhilfesystem sowie dem Housing First Konzept beschäftigt. Daraus ist dieses Fragen- und Antworten Format entstanden. Hier haben wir die wichtigsten Fragen zu Housing First sowie dem derzeitigen Hilfesystem beantwortet. Unser Ziel ist es, die (Fach-) Öffentlichkeit über Housing First zu informieren, eine Diskussion über Sinn und Zweck des derzeitigen Hilfesystems für wohnungslose Menschen in Gang zu bringen und das Menschenrecht auf Wohnen in den Fokus der Debatte zu stellen.

Fragen und Antworten zu Housing First als .pdf


Unsere Forderungen sind:

  • Wohnen nicht als Fähigkeit, sondern als Menschenrecht anzuerkennen!
  • Bezahlbare, ökologisch und demokratisch verwaltete Wohnungen für alle!
  • Die Beendigung der profitorientierten Mietpolitik!
  • Sozialen Mietwohnungsbau statt Eigentumsförderung!
  • Einen Stopp von Zwangsräumungen!
  • Die Beseitigung von Wohnungsleerstand!
  • Den Schutz von Bestandswohnungen!
  • Mietendeckelung, Mietpreisbindung und Vergesellschaftung von Wohnraum!
  • Städtischen Druck auf Land und Bund für eine soziale Wohnpolitik!
  • Hilfe zum Wohnen und zur Wohnraumsicherung in Form einer flächendeckenden Umsetzung von Housing First in Freiburg!

Inhaltsverzeichnis

1. Einführung in Housing First

1.1 Was ist die Idee hinter Housing First?

1.2 Warum können wir in der Wohnungslosenhilfe nicht so weitermachen wie bisher?

1.3 Meinungen von (ehemals) Wohnungslosen zur derzeitigen Wohnungslosenhilfe

1.4 Für welche Zielgruppe ist Housing First gedacht?

1.5 Wie entstand der Housing-First-Ansatz?

1.6 Ist die Teilnahme an Housing First bedingungslos?

1.7 Was bedeutet die Trennung von Wohnen und Betreuung bei Housing First?

1.8 Wie sieht die Betreuung bei Housing First aus?

1.9 Wer arbeitet in Housing First Projekten mit?

1.10 Können die Menschen die Wohnung bei Housing First verlieren?

1.11 Wie wird mit Drogenkonsum und psychischen Erkrankungen umgegangen?

1.12 Welche Kriterien muss der Wohnraum bei Housing First erfüllen?

1.13 Wer bezahlt die Miete des Wohnraums?

2. Erfahrungen aus der Praxis von Housing First

2.1 Wo wurde Housing First bereits umgesetzt?

2.2 Wie wirksam ist Housing First?

2.3 Wie zufrieden sind Nutzer:innen von Housing First mit dem Betreuungsangebot?

3. Aktuelle Wohnungslosenhilfe in Freiburg

3.1 Wie viele Menschen sind in Freiburg wohnungslos / obdachlos?

3.2 Welche Hilfen gibt es für wohnungslose Personen in Freiburg?

3.4 So etwas wie „Housing First“ machen wir doch schon in Freiburg, oder?

4. Festgelegte Ziele und Wohnen als Menschenrecht

4.1 Ist Wohnen ein Menschenrecht?

4.2 Gibt es in Bezug auf Wohnungslosigkeit festgelegte Ziele?

5. Wohnraum und Wohnraumpolitik

5.1 Was braucht es, um den Wohnraum für Housing First bereitzustellen?

5.2 Was braucht es für eine erfolgreiche Einbindung des privaten Mietwohnungssektor?

5.3 Was braucht es für eine erfolgreiche Einbindung des sozialen Mietwohnungssektor (wo es geförderten bzw. sozialen Wohnungsbau gibt)?

5.4 Gibt es in Bezug auf den benötigten Wohnraum für Housing First Erfahrungen, aus denen wir lernen können?

6. Literatur

1. Einführung in Housing First

1.1 Was ist die Idee hinter Housing First?

Bei Housing First steht im Gegensatz zum herkömmlichen Stufenmodell (Kapitel 1.2) die eigene Wohnung mit eigenem Mietvertrag am Anfang und nicht am Ende der Hilfen für wohnungslose Menschen. Der Ansatz will das Menschenrecht auf Wohnen verwirklichen (Kapitel 4). Wohnungslose Menschen haben ein Recht auf eigenen, mietvertraglich abgesicherten, bezahlbaren und bewohnbaren Wohnraum, der in Reichweite von Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen sowie öffentlicher Nahversorgung liegt. Bei Housing First müssen sich die Nutzer:innen eine eigene Wohnung nicht verdienen. Statt als Bedingung für die Vermittlung in eigenen Wohnraum „Wohn- bzw. Mietfähigkeit“ erlernen zu müssen, werden die Menschen direkt in eigenen Wohnraum vermittelt. Ziel von Housing First ist es, dass die Menschen ihre Wohnung langfristig halten können und die Möglichkeit haben, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu verbessern. Ein oft gebrauchter Slogan ist „Housing First – nicht Housing only“. Das bedeutet, dass den Menschen jederzeit Unterstützung angeboten wird, sie diese aber nicht annehmen müssen. Ihre Bedürfnisse und ihre eigenen Entscheidungen stehen im Fokus der Hilfen (Pleace, 2016).

1.2 Warum können wir in der Wohnungslosenhilfe nicht so weitermachen wie bisher?

Die Angebote für wohnungslose Menschen in Deutschland unterscheiden sich in der Form der Betreuung, der Mitwirkpflicht, den unterschiedlichen Graden von Autonomie und Kontrolle, den Aufnahmevoraussetzungen sowie der Dauer der Zugangsberechtigung. All die Angebote haben eines gemeinsam: Sie bieten keine abgesicherten Mietverträge und erwarten von den Personen, die auf das Hilfesystem angewiesen sind, dass sie vor dem Erhalt einer Wohnung ihre „Wohnfähigkeit“ beziehungsweise „Mietfähigkeit“ in aufeinander aufbauenden Stufen unter Beweis stellen. Dabei ist oft nicht klar definiert, was unter „Wohn- oder Mietfähigkeit“ verstanden wird, oft ist jedoch Abstinenz eine Bedingung, um eine Wohnung zu erhalten. Dieses Stufenmodell beherrscht deutschlandweit die Wohnungslosenhilfe. Der problematischste Aspekt an diesem Ansatz ist, dass er all diejenigen Personen von einem dauerhaft abgesicherten Mietverhältnis ausschließt, die den Anforderungen nicht gerecht werden (Sahlin, 2005). Konträr zu diesem Stufenmodell steht der Housing First Ansatz, der das Menschenrecht auf Wohnen ernst nimmt (Kapitel 4.).

1.3 Meinungen von (ehemals) Wohnungslosen zur derzeitigen Wohnungslosenhilfe

[…] und wenn man da jetzt unter Druck steht, […] wenn das eine Voraussetzung ist, zum Beispiel eine Therapie zu machen um überhaupt diese Wohnung behalten zu dürfen und man verkackt halt die Therapie geht aber trotzdem regulär arbeiten und kann die Wohnung eigentlich bezahlen, dann macht es ja keinen Sinn, dort abzubrechen und zu sagen, der soll doch mal obdachlos werden“ – Andreas (Dr. Mark Benecke´s Official Youtube Channel, 2021)[…] Wenn es dann wirklich darauf ankommt, die Menschen irgendwo unterzukriegen oder sonst irgendwas, dann geht es von Notunterkunft in betreutes Wohnen, von betreutem Wohnen wieder zurück in Notunterkunft […] und so schließt sich der Kreislauf immer wieder und die Leute werden hin und her geschoben, aber es passiert nichts. Da würde ich mir wünschen, dass auch viel mehr auf dem Wohnungsmarkt geschaut wird […]“- Dirk (LebensWeltenWanderer, 2021) Meinung aus Freiburg Ja und dann ist man dort (ordnungsrechtliche Unterbringung) und dann geht es nicht weiter und dann soll man warten bis vielleicht die Stadtbau mal irgendwann einem die Wohnung gibt, nach vier oder fünf Jahren. Ich glaube […], dass das die wenigsten […] [aushalten]“ Dass sich dann auch viele Leute verarscht vorkommen oder zu wenig angehört oder [sich nicht geholfen] fühlen […], das kommt halt auch vor. […] Meiner Meinung nach braucht man mehr Betreuer und ein Konzept […] Man bietet den Leuten keine Hilfe an, wenn man sie in eine Blechdose sperrt (Containerbau der ordnungsrechtlichen Unterkunft).“ – Kein Name (Bewohner einer ordnungsrechtlichen Unterkunft in Freiburg; Eigene Recherche)

1.4 Für welche Zielgruppe ist Housing First gedacht?

Ausgehend vom Originalkonzept richtet sich Housing First an Menschen, die über einen langen Zeitraum wohnungslos sind, vom bisherigen Hilfesystem nicht erreicht werden bzw. die verschiedenen Anforderungen im Hilfesystem nicht erfüllen können und einen hohen Unterstützungsbedarf haben. Die Zielgruppe im New Yorker Projekt des Begründers von Housing First waren Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchtverhalten (Tsemberis, 2010). Die bereits bestehenden Housing First Projekte unterscheiden sich teilweise in ihren Zielgruppen, so gibt es beispielsweise Housing First Projekte für junge Menschen oder für Familien. Potenziell kann Housing First allen Menschen ohne eigene Wohnung eine Perspektive bieten (Pleace, 2016). Wir als AKS fordern eine flächendeckende Umsetzung von Housing First Angeboten für alle Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht sind! Dabei verstehen wir unter wohnungslosen Menschen Personen, die keinen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum haben. Sie leben beispielsweise in Notunterkünften, Unterbringungen, Wohnwägen, Autos, Pensionen oder schlafen bei Bekannten (Busch-Geertsema, 2018).

1.5 Wie entstand der Housing First Ansatz?

Das Konzept wurde 1992 von dem Psychologen Sam Tsemberis in New York City entwickelt. Ausgangspunkt seiner Überlegungen war die Kritik am Stufenmodell („Continuum of Care“ in den USA) und der Fokus auf die Menschen, die in diesem System scheiterten und dessen hohe Anforderungen nicht erfüllen konnten. Sie landeten nach Aufenthalten in verschiedenen Einrichtungen immer wieder auf der Straße. Für diese Gruppe von Menschen, für die das herkömmliche Hilfesystem keine Perspektive bot, wurde das Programm Housing First entwickelt (Tsemberis, 2010).

1.6 Ist die Teilnahme an Housing First bedingungslos?

Das Prinzip von Housing First ist, dass Menschen, ohne vorher beweisen zu müssen, „wohn- oder mietfähig“ zu sein, eine Wohnung bekommen, sie haben das Recht auf eigenen Wohnraum (Kapitel 4.) und müssen sich diesen nicht erst verdienen. Im Mittelpunkt steht der Mensch mit seinen Bedürfnissen und seiner Selbstbestimmung. Der Begründer des Housing First Ansatzes Sam Tsemberis nennt dennoch zwei Bedingungen für die Teilnahme an Housing First: Zum einen sollen die Menschen dazu bereit sein, einmal in der Woche einen Hausbesuch von Mitarbeitenden des Housing First Projektes zu bekommen, zum anderen sind die Rechte und Pflichten eines normalen Mietvertrags zu erfüllen und ein Teil ihres Einkommens ist für die Miete aufzuwenden (Tsemberis, 2010). In den meisten bestehenden Housing First Angeboten sind wöchentliche Treffen in Form von Hausbesuchen vorgesehen. In manchen Angeboten sind die Treffen festgelegt, in anderen werden die Treffen flexibler in ihrer Häufigkeit und Form gehandhabt. Sie finden unterschiedlich oft und auch über Telefon oder Social Media statt. Form und Häufigkeit des Kontakts soll stets durch die Bedürfnisse der Nutzer:innen bestimmt werden. Hier zeigt sich ein Widerspruch des Housing First Ansatzes, da einerseits die Nutzer:innen selbst über die Betreuung bestimmen sollen und andererseits vonseiten einiger Housing First Angebote die wöchentlichen Hausbesuche als Bedingung für die Teilnahme festgelegt werden (Pleace, 2016). Die Bezahlung der Miete wird in den meisten Ländern ganz oder teilweise durch Sozialleistungen oder das Housing First Projekt selbst finanziert. In den Housing First Projekten in Deutschland ist die Voraussetzung für die Teilnahme entweder über eigenes Einkommen zu verfügen oder der Bezug von Transferleistungen, um die Miete zu bezahlen. Um in den Transferleistungsbezug zu kommen und diesen zu erhalten, sind zum einen bürokratische Hürden zu erklimmen, zum anderen ist es erforderlich, Termine einzuhalten (Evaluation des Modellprojekts „Housing First Berlin“., 2020; Ickler, o. D.) Die Teilnahme an Housing First ist somit in der Praxis oft nicht bedingungslos. Jedoch werden die Nutzer:innen sowohl bei der Bezahlung der Miete durch Betreuung, Beratung und im Notfall auch finanziell unterstützt und auch die wöchentlichen Hausbesuche können und sollten flexibel gestaltet werden. So soll der Zugang zu einem Housing First Projekt so niedrigschwellig wie möglich für so viele Menschen wie möglich gestaltet sein (Pleace, 2016). Wir als AKS fordern, dass der Zugang zu Housing First so niederschwellig wie möglich gestaltet sein muss. Die Selbstbestimmung der Nutzer:innen in Housing First Projekten soll an erster Stelle stehen und Betreuungsangebote müssen immer auf Freiwilligkeit basieren.

1.7 Was bedeutet die Trennung von Wohnen und Betreuung bei Housing First?

Ein wichtiger Grundsatz von Housing First ist die Trennung von Wohnen und Betreuung. Um eine Wohnung zu erhalten, müssen die Menschen sich nicht dazu verpflichten, Behandlung oder Betreuung anzunehmen oder ihr Verhalten anzupassen. Auch Menschen, die nicht abstinent leben und eine Behandlung und andere Angebote ablehnen, erhalten eine Wohnung und können in dieser auch langfristig bleiben. Nach einem bestimmten Zeitraum kann die Betreuung auf Wunsch der Nutzer:innen beendet werden, der Wohnraum bleibt erhalten. Die Unterstützung erfolgt flexibel und so lange wie nötig (Pleace, 2016). Idealerweise ist der Träger, der die Betreuung übernimmt, nicht gleichzeitig der Vermieter. Werden die Wohnungen durch den Träger des Housing First Angebots selbst vermietet, ist darauf zu achten, dass das Menschenrecht auf Wohnen (Kapitel 4.) nicht eingeschränkt wird. Die Trennung von Wohnen und Betreuung sollte trotzdem aufrechterhalten werden, indem die Menschen beispielsweise sofort das volle Mietrecht bekommen (Pleace, 2016).

1.8 Wie sieht die Betreuung bei Housing First aus?

Die Ziele der Betreuung von Housing First sind Wohnstabilität, die Förderung und Unterstützung von Gesundheit und Wohlbefinden, Entwicklung sozialer Netzwerke, Integration ins Wohnumfeld und die Ausweitung von Möglichkeiten zu gesellschaftlicher Teilhabe (Pleace, 2016). Die Betreuung umfasst ein Monitoring der Wohnsituation, Unterstützung beim Aufbau guter nachbarschaftlicher Beziehungen, praktische Ratschläge und Hilfestellung mit der Wohnung, Unterstützung in finanziellen Angelegenheiten und beim selbstständigen Leben in der Wohnung. Außerdem findet in den wöchentlichen Gesprächen psychosoziale Beratung statt, medizinische und psychologische Unterstützung wird organisiert und der Aufbau sozialer Netzwerke gefördert. Der regelmäßige Kontakt zwischen Nutzer:innen und dem Team ist dabei wesentlich. Die Treffen finden in der Wohnung der Nutzer:innen oder an anderen Orten nach Wunsch der Nutzer:innen statt. In einigen Housing First Angeboten wird auch die Hausverwaltung von Housing First Mitarbeiter:innen übernommen, sodass die Vermietenden nur die Miete einnehmen und sich um nichts weiter kümmern müssen (Pleace, 2016). Bei Housing First stehen die Wahlfreiheit und Entscheidungsmöglichkeit der Nutzer:innen im Mittelpunkt. Die Menschen dürfen selbst entscheiden, ob und welche Art von Unterstützung sie brauchen. Ihnen wird zugehört, sie formulieren ihre Bedürfnisse und werden in ihren Erfahrungen, Charaktereigenschaften und Stärken wahrgenommen (Pleace, 2016). Die persönlichen Bedürfnisse der Nutzer:innen stehen im Fokus. Rund um diese Bedürfnisse herum werden die Hilfen organisiert und angepasst. Die Unterstützung kann dabei von der Arbeit am Aufbau von Freundschaften bis hin zum Kochtraining reichen (Pleace, 2016). In bereits bestehenden Housing First Angeboten haben sich das Intensive-Case-Management (ICM) und das Assertive-Community-Treatment (ACT) als erfolgreiche Betreuungsformen bewährt. Das ICM bietet bis zu einem gewissen Grad Betreuung an und vernetzt die Nutzer:innen mit anderen Angeboten der Behandlung und Betreuung im Gesundheitsbereich und der Sozialen Arbeit. Bei ACT bietet ein interdisziplinäres Team selbst Behandlung und Betreuung zur Förderung der psychischen und physischen Gesundheit an (Pleace, 2016). Wir als AKS fordern eine auf persönliche Bedürfnisse abgestimmte Betreuung, für all diejenigen, die es möchten, die ohne Druck und Zwang nach den Wünschen der Nutzer:innen gestaltet ist.

1.9 Wer arbeitet in Housing First Projekten mit?

Die Nutzer:innen von Housing First werden von einem mobilen Team betreut. Das Team ist oft interdisziplinär und umfasst neben Sozialarbeitenden auch medizinische und psychologische Fachkräfte, Fachkräfte für Suchterkrankungen sowie ehemals wohnungslose Menschen als „Peer-support“ (Pleace, 2016).

1.10 Können die Menschen die Wohnung bei Housing First verlieren?

Durch die Betreuung und auch finanzielle Unterstützung werden die Menschen dabei unterstützt, ihre Wohnung zu halten. Eine Wohnung kann nur vonseiten der Vermietenden und nur wegen Mietrückständen oder Hausordnungsverstößen gekündigt werden. In diesem Fall sieht Housing First vor, die Menschen in eine andere Wohnung zu vermitteln und weiter zu unterstützen. Auch bei Aufenthalten in anderen Einrichtungen wie einem Gefängnis oder einer psychiatrischen Klinik bleibt Housing First in Kontakt mit den Nutzer:innen, versucht die Wohnung zu erhalten oder eine Wohnung für die Zeit danach zu vermitteln. Das Unterstützungsangebot von Housing First ist also nicht an eine bestimmte Wohnung gebunden, sondern besteht fortlaufend – auch während Wohnsitzwechseln oder Krisensituationen (Pleace, 2016).

1.11 Wie wird mit Drogenkonsum und psychischen Erkrankungen umgegangen?

Es wird nach dem Ansatz der Harm-Reduction gearbeitet. Statt von den Menschen zu verlangen, direkt abstinent zu werden, erhalten sie Behandlungs- und Betreuungsangebote, sie sie freiwillig annehmen können, um problematisches Konsumverhalten zu reduzieren und zu kontrollieren. Der Ansatz ist ganzheitlich und nimmt unbefriedigte Bedürfnisse, die mit dem Drogen- und Alkoholkonsum in Verbindung stehen, in den Blick (Pleace, 2016).

1.12 Welche Kriterien muss der Wohnraum bei Housing First erfüllen?

Der zur Verfügung gestellte Wohnraum sollte laut dem Begründer von Housing First Sam Tsemberis (2010) folgende Kriterien erfüllen:

  • Trennung von Wohnungsversorgung und persönlicher Hilfe (Busch-Geertsema, 2011)


  • dezentrale Wohnungen in „normaler“ Nachbarschaft nicht mehr als 20 % der Wohnungen eines Blocks


  • Wahlmöglichkeiten der Nutzer:innen in Bezug auf Lage und Ausstattung der Wohnung

    kein „Betreuungsbüro“ des Hoursing First Projektes unmittelbar vor Ort


  • guter baulicher Zustand

Die Menschen sollen eine mietrechtlich abgesicherte Privatwohnung erhalten (Tsemberis, 2010).

1.13 Wer bezahlt die Miete des Wohnraums?

Häufig ist eine Voraussetzung für die Teilnahme an Housing First, dass Nutzende bereit sind, ihre Pflichten aus dem Mietvertrag zu erfüllen. Dazu gehören insbesondere die Mietzahlung und Kaution. Verschiedene Modellprojekte zeigen, dass der überwiegende Anteil an wohnungslosen Menschen Anspruch auf Sozialleistungen (z. B. Arbeitslosengeld 2) hat. Wenn noch nicht erfolgt, können diese gemeinsam mit den Housing First Projekten beantragt werden, sodass dann z. B. das Jobcenter die Miete übernimmt (Busch-Geertsema, 2018; FAQ Housing First, o. D.). Je nach Höhe werden auch die Kosten für eine Kaution und Erstausstattung übernommen. In manchen Modellprojekten wird die Mietzahlung auch durch das Housing First Projekt selbst unterstützt. So kann zum Beispiel eine ausbleibende Mietzahlung schnell und wirksam kompensiert werden (Pleace, 2016; DW Deutsch, 2021). Dadurch wird die Finanzierung von Wohnraum für Housing First Projekte gesichert (KOOPERATIONSPARTNER werden, o. D.). Um Housing First für einen Großteil der Leistungsberechtigten unkompliziert zu finanzieren, sollten die Grundprinzipien des Ansatzes Housing First auf die Hilfen nach §§ 67, 68 SGB 12 übertragen werden. Hierzu bedarf es allerdings einem bundesweiten Entschluss (Bullermann, Holzinger, Müncho 2021).

2. Erfahrungen aus der Praxis von Housing First

2.1 Wo wurde Housing First bereits umgesetzt?

In den 90er-Jahren wurde Housing First in New York City entwickelt und hat sich dort als Strategie gegen Wohnungslosigkeit bewährt. Auch in Kanada und Australien wurde Housing First bereits in großem Maßstab realisiert. In Europa wird der Ansatz in Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden und Spanien bereits umgesetzt. Finnland ist besonders hervorzuheben, da hier Housing First Teil der nationalen Strategie gegen Wohnungslosigkeit ist (Pleace, 2016). Trotz der Erfolge des Konzepts in anderen Ländern scheint sich Housing First in Deutschland vergleichsweise langsam zu etablieren. Mit Blick auf die letzten fünf Jahre zeigt sich, dass das Thema nun doch auch in Deutschland ankommt. In einigen Städten sind in den letzten Jahren neue Housing First Modellprojekte entstanden – wenn auch in kleinem Maßstab:

2.2 Wie wirksam ist Housing First?

Bereits durchgeführte Studien zu Housing First zeigen, dass Nutzer:innen von Housing First Projekten eine hohe Wohnstabilität erreichen. Außerdem verbessert sich ihre Lebensqualität sowie ihre Gesundheit (Aubry, 2020a; Busch-Geertsema, 2013a; Padgett, 2007; Gerull, 2021). Wohnstabilität 2013 wurden Housing First Projekte in fünf europäischen Städten evaluiert. In vier der fünf evaluierten Städte (Amsterdam, Kopenhagen, Glasgow und Lissabon) wohnten 79 – 97 % der Nutzer:innen nach einem Jahr noch immer in ihrer Wohnung (Busch-Geertsema, 2013a). In den USA ergaben Studien, dass die Wohnstabilität von Housing First Nutzer:innen 80 – 88 % betrug (Tsemberis, 2010). Die Evaluation des kanadischen AT Home / Chez Soi Programms ergab, dass 73 % der Nutzer:innen über einen Zeitraum von zwei Jahren in der eigenen Wohnung verblieben waren, verglichen mit einer Quote von 32 % bei anderen Wohnungslosenhilfe-Angeboten (Goering et al., 2014). Die Wohnstabilität im neunerhaus Housing First in Wien beträgt unter Berücksichtigung von Todesfällen, geplanten Auszügen und Ähnlichem 94 % (Halbartschlager & Özkan, 2020). Ontologische Sicherheit Die hohe Wohnstabilität von Housing First Nutzer:innen kann mit der sogenannten erfahrenen „ontologischen Sicherheit“ erklärt werden. Sie ist ein wichtiger Aspekt in der Forschung zu Housing First. „Ontologische Sicherheit“ entsteht bei Housing First Nutzer:innen durch das Gefühl, ein beständiges Zuhause zu haben, eine sichere Basis, wo Routinen ausgeübt werden können und die eigene Identität entfaltet werden kann (Dupuis/Thorns 1998 nach Padgett 2007: 1929). Ontologische Sicherheit ist das Gegenteil dessen, was die Menschen in der Wohnungslosigkeit erfahren, wo Unsicherheit, Unbeständigkeit und Risiken den Alltag bestimmen. Materielle Situation In mehreren Housing First Evaluationen zeigt sich, dass die Ergebnisse bezüglich einer Integration in den Arbeitsmarkt weniger positiv sind (Gerull, 2021). Bei Housing First Europe zeigt sich, dass ein großer Teil der Nutzer:innen in drei Städten Freiwilligenarbeit oder anderen Beschäftigungen nachgeht. Die finanzielle Situation verbesserte sich nur in zwei der fünf evaluierten Städte für die Mehrheit der Nutzer:innen. Busch-Geertsema (2013b) erklärt, dass Housing First die strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt durch die zum Beispiel Arbeitslosigkeit entsteht nicht lösen könne. Auch im Berliner Modellprojekt zeigt sich, dass sich die Erwerbssituation der Nutzer:innen nur in geringem Maße verändert (Wechsel zwischen Mini- und 1–Euro-Jobs oder Wechsel in die Rente; Gerull, 2021). Wohlbefinden und Gesundheit Im kanadischen At Home / Chez Soi Projekt berichteten 60 % der befragten Nutzer:innen von positiven Veränderungen ihrer Lebenssituation im Gegensatz zu 30 % der Befragten im herkömmlichen Hilfesystem. Negative Veränderungen gaben 10 % der Housing First Nutzer:innen im Gegensatz zu 30 % der Nutzer:innen des herkömmlichen Hilfesystems an (Aubry, 2020a). Evaluationsergebnisse aus Amsterdam zeigen einen niedrigeren Drogenkonsum, eine Verbesserung der psychischen Gesundheit und eine Verbesserung der Lebensqualität (Busch-Geertsema, 2013a). Bezogen auf die sozialen Kontakte sind die Menschen teilweise zunächst in der eigenen Wohnung mit Einsamkeit und sozialer Isolation konfrontiert, ein kleiner Teil kann jedoch wieder Beziehungen zu Familienangehörigen aufnehmen (Busch-Geertsema, 2013b). Im Modellprojekt in Berlin zeigen sich beim Umgang mit Alkohol und Drogen sowie der psychischen und physischen Gesundheit (nach der Selbsteinschätzung der Nutzer:innen) nur geringfügige positive Veränderungen. Jedoch sehen diese bezüglich ihrer sozialen Kontakte eine stetige Verbesserung (Gerull, 2021). Insgesamt lässt sich beobachten, dass sich die Lebensqualität bei den Nutzer:innen von Housing First erhöht, was mit der Zufriedenheit der Wohnsituation erklärt werden kann (Aubry, 2020a; Busch-Geertsema, 2013a; Busch-Geertsema, 2013b; Gerull, 2021). Zusammenfassend lässt sich sagen: Housing First beendet effektiv Wohnungslosigkeit. Evaluationen zu Housing First Projekten haben gezeigt, dass durch den Ansatz Menschen effektiv und langfristig in eigenen Wohnraum vermittelt werden und diesen auch halten können, außerdem kann sich ihre Lebensqualität insgesamt verbessern (Pleace, 2016).

2.3 Wie zufrieden sind Nutzer:innen von Housing First mit dem Betreuungsangebot?

Im Housing First Europe-Projekt zeigt sich eine hohe Zufriedenheit mit der Betreuung von Housing First. Vor allem nahmen Nutzer:innen positiv wahr, dass die Betreuung so lange wie nötig erfolgte und sie mit Akzeptanz, Respekt und Empathie behandelt wurden. Auch der offene Umgang mit ihrem Drogen- und Alkoholkonsum ohne die Angst, aus der Wohnung geworfen zu werden, bewerteten sie als positiv. In Glasgow wurden auch die peer-Supporter:innen (ehemalige wohnungslose Menschen als Unterstützer:innen) für ihre Expertise und Erfahrungen wertgeschätzt (Busch-Geertsema, 2013a). Im Berliner Modellprojekt waren die Nutzer:innen sehr zufrieden: Gut 85 % waren sehr zufrieden, der Rest zufrieden. Die Professionellen wurden als engagiert und kompetent wahrgenommen und die Unterstützung als flexibel und bedürfnisorientiert (Gerull, 2021). Zitate von Nutzer:innen „…Jetzt genieße ich halt die Vorzüge einer Wohnung, wo du halt Warmwasser hast, wo du eine Toilette hast, […] grade am Wochenende bist du stundenlang unterwegs, um eine Toilette zu finden, die sauber ist, die funktioniert, die du benutzen kannst, die nicht besetzt ist oder […] Defekt ist… […] Anfangs habe ich das natürlich erst mal genossen, dass du eine Tür hinter dir zumachen kannst, die verschließen kannst, dass du dich hinlegen kannst, schlafen kannst, nicht mit einem Auge wach sein musst, kommt da jetzt jemand, oder wirst du jetzt überfallen oder sonst irgendetwas, du kannst entspannt schlafen, du weißt, da kommt jetzt keiner rein, das ist ein anderer Schlaf … […] Ich muss nicht mehr mein Rucksack mit rumschleppen, meine Penn-Tüte, meine 20 kg, damit die nicht geklaut werden, wenn ich die irgendwo liegen lasse oder verstecke oder sonst irgendwas. Man ist nicht mehr stigmatisiert…, die Leute, die begegnen mir ganz anders und es ist ein ganz anderes Gefühl […] Man fremdet dann auch nicht mehr so mit der Gesellschaft“ – Dirk (LebensWeltenWanderer, 2021)Es ist ja in dem Rahmen auch so, dass ich die Möglichkeit habe mich über meinen Weg zu definieren, mich selbst über meinen Weg zu verwirklichen. Nicht, dass mir das vorgegeben wird, durch irgendwelche Regeln und Programme, die ich vorerst durchlaufen muss, [an denen] ich vielleicht scheitern könnte, wodurch eine Abbruchgefahr [besteht]. Die ist in der Situation gar nicht da, weil ich kann, von mir aus auch das Erste sage ich mal ganz grob verkacken und dann trotzdem im zweiten Anlauf irgendetwas schaffen. Also die Möglichkeit ist gegeben. Ich bin nicht, wenn ich das erste irgendwie verkackt habe, so resigniert, dass ich jetzt alles stehen und liegen lasse, sondern man kann dann auch einen zweiten Anlauf starten“ – Andreas (Dr. Mark Benecke´s Official Youtube Channel, 2021)

3. Aktuelle Wohnungslosenhilfe in Freiburg

3.1 Wie viele Menschen sind in Freiburg wohnungslos / obdachlos?

Die Zahl der von Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen in Freiburg ist seit Jahren konstant hoch und kann nur geschätzt werden (Drucksache, G-21/183., 2021). 2021 waren 587 Personen in ordnungsrechtlichen Unterkünften und 108 Personen nach §67 SGB II untergebracht (Drucksache, G-21/183., 2021). 1657 Personen nutzten 2020 die Fachberatungsstellen und/ oder hatten eine Postersatzadresse (Drucksache, G-21/183., 2021). Akut von Wohnungslosigkeit betroffene Personen können sich in eine Wohnungssucherdatei für dringende Wohnversorgungsfälle eintragen lassen. 2020 waren 1.361 wohnungssuchende Haushalte mit Wohnberechtigungsschein eingetragen (Drucksache, G-21/183., 2021). 70 – 90 Menschen waren 2020 obdachlos (Drucksache, G-21/183., 2021) Zudem ist von einem Dunkelfeld auszugehen, da nicht alle wohnungslosen Menschen das Hilfesystem nutzen.

3.2 Welche Hilfen gibt es für wohnungslose Personen in Freiburg? 

In acht Tagesstätten können sich von Wohnungslosigkeit Betroffene aufhalten und beraten lassen. Dort werden, je nach Stätte, Essen, Postersatzadressen, die Nutzung von Schließfächern, Duschen, Waschmaschinen und medizinischer Versorgung angeboten (Amt für Soziales und Senioren., 2020). Zudem werden mehrere öffentliche Plätze regelmäßig von Straßensozialarbeiter:innen aufgesucht (Amt für Soziales und Senioren., 2020). Die Kapazität der ordnungsrechtlichen Unterbringung beläuft sich Stand März 2021 auf 590 Plätze, die sich auf acht Wohnheime verteilen. Diese werden von der Stadt verwaltet. Die Sozialbetreuung vor Ort wird von freien Trägern übernommen. Der Aufenthalt ist nicht befristet. Daneben gibt es weitere Wohnhilfen in nicht städtischer Trägerschaft, die jedoch befristet sind und zum Teil strengere Aufnahmebedingungen, beispielsweise eine Bereitschaft zur Drogenabstinenz oder zur Teilnahme an einer Arbeitsgelegenheit stellen. Hierunter fallen zwei Aufnahmehäuser, ein stationäres Wohnheim sowie begleitetes und betreutes Wohnen in Wohngemeinschaften (Drucksache, G-21/183., 2021).

3.3 So etwas wie „Housing First“ machen wir doch schon in Freiburg, oder?

Nein! Housing First bedeutet Wohnen mit abgesicherten Mietverträgen und Unterstützung nach den zentralen Grundprinzipien des Housing First Ansatzes (Kapitel 1.). Häufige Praxis in Freiburg ist dagegen, dass die Menschen anfangs nur eine Nutzungsvereinbarung oder einen befristeten Mietvertrag bekommen, um zu testen, ob sie wirklich „wohn- oder mietfähig“ sind. In Freiburg wird Housing First bis heute weder in Projekten noch flächendeckend umgesetzt.

4. Festgelegte Ziele und Wohnen als Menschenrecht

4.1 Ist Wohnen ein Menschenrecht?

Nach Artikel 11 des internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte ist das Recht auf Wohnen ein Menschenrecht. Das bedeutet, dass jeder Mensch ein Recht auf angemessenen Wohnraum besitzt (Recht auf Wohnen, o. D.). Das beinhaltet nicht nur ein „Dach über dem Kopf“, sondern vor allem die rechtliche Sicherheit, der offene, diskriminierungsfreie Zugang zu Wohnraum und die prinzipielle Verfügbarkeit sowie bestimmte Bedingungen an Wohnqualität und Lage (Krennerich & Stamminger, 2004). Wenn eine geeignete Unterkunft fehlt, sind auch viele andere Menschenrechte bedroht. Beispielsweise das Recht auf Teilhabe, das Recht auf Familie sowie das Recht auf Gesundheit und Leben (Recht auf Wohnen, o. D.). Wir verstehen die Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession und sehen die Soziale Arbeit daher in der Pflicht für Menschenrechte, also für angemessenen Wohnraum für jeden Mensch einzustehen.

4.2 Gibt es in Bezug auf Wohnungslosigkeit festgelegte Ziele?

Die Vereinten Nationen haben sich als Ziel gesetzt, dass alle Menschen bis 2030 Zugang zu angemessenem, sicherem und bezahlbarem Wohnraum haben sollen (SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden, o. D.). Auch das EU-Parlament hat sich mit klarer Mehrheit dazu entschlossen Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030 zu überwinden (Laufer, 2021). Außerdem empfiehlt das Parlament den Mitgliedsstaaten (und damit auch Deutschland) das Konzept Housing First zu nutzen, um damit die Obdachlosenquote zu senken (Europäisches Parlament, 2020). Die neue Bundesregierung (SPD, Grüne, FDP) setzt sich ebenfalls laut aktuellem Koalitionsvertrag das Ziel, Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden (SPD, Bündnis 90/Die Grünen & FDP, 2021). Um dieses Ziel zu erreichen, wollen unter anderem die unterschiedlichen Sozialminister:innen die Erfahrungen der verschiedenen regionalen Housing First Modellprojekte zusammentragen und den Ansatz als Standardangebot etablieren (Laufer, 2021). Wir möchten also lediglich einfordern, dass die oben skizierten Vereinbarungen und Ziele eingehalten und umgesetzt werden.

5. Wohnraum und Wohnraumpolitik

5.1 Was braucht es, um den Wohnraum für Housing First bereitzustellen?

Housing First kann zwar erfinderisch und flexibel arbeiten, aber keine grundlegenden Probleme wie Wohnraummangel lösen. In einem Umfeld, indem es nicht genug leistbaren und angemessenen Wohnraum gibt, kann es auf operative Erschwernisse treffen (Pleace, 2016). Um das Housing First Konzept umzusetzen, müssen zusätzliche Räumlichkeiten von der Kommune angeworben, gekauft und angemietet werden. Dazu können zum Beispiel leer stehender Wohnraum, Pensions- und Hotelzimmer, Ferienwohnungen und weitere geeignete Immobilien gehören (Pleace, 2016; CORONA-Krise – Auswirkungen auf Menschen in Wohnungslosigkeit und Wohnungsnot, 2020). Des Weiteren kann über soziale Wohnraumagenturen, kirchliche Immobilien, Kooperationsverträge mit kommunalen Wohnungsgesellschaften, ethische Anlage von Kleininvestoren, Stiftungsmodelle etc. Wohnraum angemietet und vermietet werden (Busch-Geertsema, 2018, 2020). Bestehende Wohnheime können in Wohnungen umgewandelt und private Wohnungsbauträger mehr in die Pflicht genommen werden (Busch-Geertsema, 2013). Für viele Wohnungslose existiert nicht nur ein Mengenproblem, sondern vor allem auch ein Zugangsproblem. Das kann alleine schon daran liegen, dass die Mietobergrenzen von Hartz-4 zu gering sind. Ein weiterer häufiger Grund ist, dass die Wohnungsgesellschaft die Person aufgrund früherer Schulden abweist. Genau da muss man ansetzen. Das Zugangsproblem muss in den Mittelpunkt der Bestrebungen. Zum Beispiel über Belegungsrechte und – quoten (Busch-Geertsema, 2018).

5.2 Was braucht es für eine erfolgreiche Einbindung des privaten Mietwohnungssektor?

Um sicherzustellen, dass die Qualität der Wohnungen und deren Lage geeignet sind, benötigt es einer sorgfältigen Besichtigung und Prüfung der Appartements und Wohnungen. Die Wohnung sollte die Ausstattung haben, die Nutzende brauchen und wollen. Mietverträge müssen auf den garantierten rechtlichen Schutz von Housing First Nutzer:innen (Schutz des Mietverhältnisses) geprüft werden. Die Leistbarkeit einer Wohnung muss überprüft werden. Das bedeutet, dass die laufende und zukunftsnahe Miethöhe auf einem Level gehalten werden muss, auf dem Nutzende in der Lage sind, lebenswichtige Kosten abzudecken. Dort, wo Housing First Projekte einen finanziellen Beitrag von Nutzende verlangen, muss die Leistbarkeit regelmäßig bestätigt werden. Bevor jemand einwilligt, eine Wohnung zu akzeptieren, müssen alle zu erwartenden finanziellen Beiträge genau erklärt werden. Mit Wohnungsbesitzenden und Makler:innen bedarf es Verhandlungen, Diskussionen und Aufklärung über Housing First. Die Erfahrung mancher Housing First Projekten zeigt, dass zumindest einige private Wohnungsbesitzenden aufgrund ihrer Haltung bezüglich einer gesellschaftlichen Verantwortung zur Zusammenarbeit bereit sind. Genau für diese Wohnungsbesitzende könnte die Freiburger Stadtbau eine Vorbildfunktion einnehmen. Für private Wohnungsbesitzenden können durch Housing First auch Vorteile entstehen. So kann es für diese ein attraktives Angebot sein, wenn die Verwaltung der Wohnungen von den Housing First Trägern übernommen wird. Darunter können zum Beispiel Verwaltungsaufgaben fallen, wie die Lösung von Nachbarschaftskonflikten und eventuell auch Instandhaltungsaufgaben, Reparatur- und Renovierungsarbeiten einer Wohnung. Weiterhin kann ein Housing First Projekt die Mietzahlung garantieren. Dadurch können mögliche Einwände gegen die Vermietung der Wohnung an wohnungslose Menschen eingeräumt werden. Um Eigentümer:innen des privaten Mietwohnungssegment davon zu überzeugen, ihre Wohnungen an Nutzenden von Housing First Projekten zu vermieten, kann es eine weitere Strategie sein, finanzielle Anreize zu bieten. Die Erfahrung aus Finnland und Großbritannien zeigen allerdings, dass private Wohnungsmärkte darauf häufig mit Erhöhungen von Mieten reagieren. Erfahrungen zeigen, dass es in manchen benachbarten Haushalten sein kann, dass ein Housing First Projekt informieren, beruhigen und intervenieren muss, wenn ein/e Nutzer:in oder ein/e Nachbar:in ein Problem verursacht. (Pleace, 2016) Die Arbeit mit Social Media Plattformen wie Facebook, Twitter und co, sowie einer klassischen Öffentlichkeitsarbeit mit Printmedien, Radio- und TV-Sendern hilft dabei, eine große Medienresonanz aufzubauen. Es sollten feste Ansprechpartner:innen für die weitere Zusammenarbeit gefunden werden. (Evaluation des Modellprojekts „Housing First Berlin“, 2019)

5.3 Was braucht es für eine erfolgreiche Einbindung des sozialen Mietwohnungssektor (wo es geförderten bzw. sozialen Wohnungsbau gibt)?

Mit städtischen Wohnungsunternehmen sollte aktiv Kontakt aufgenommen werden. Dadurch können auch feste Ansprechpartner:innen für die weitere Zusammenarbeit gefunden werden (Evaluation des Modellprojekts „Housing First Berlin“, 2019). Der soziale Mietwohnungssektor kann eine entscheidende Rolle bei der Versorgung von wohnungslosen Menschen mit Wohnungen spielen. Die Verhinderung von Wohnungslosigkeit ist allerdings nicht seine einzige Aufgabe. Im Gegenteil gibt es verschiedene Nutzer:innengruppen, die geförderter Wohnungsbau mit Wohnraum versorgen sollte. Daher kann es für Housing First Projekte unabdingbar sein, für Nutzer:innen als deren Interessensvertretung zu verhandeln und die Antragstellungen bei sozialen Bauträgern durchzuführen. Wie auch bei einigen Eigentümer:innen des privaten Mitwohnungssektor kann angenommen werden, dass bei sozialen (gemeinnützigen) Bauträgern oftmals dieselben Widerstände gegenüber ehemals wohnungslosen Menschen existieren. Es kann die Befürchtung bestehen, dass die Housing First Nutzer:innnen Probleme mit der Wohnungsverwaltung verursachen. Zum Beispiel in Form von Nachbarschaftskonflikten oder Mietrückständen. Wie auch schon beim privaten Mietwohnungssektor kann es sehr hilfreich sein, einem sozialen Bauträger Hausverwaltungsdienste anzubieten und zu garantieren, dass Mietzahlungen erfolgen und jegliche Probleme wie Konflikte in der Nachbarschaft von Housing First aufgefangen werden. Wenn Nutzer:innen vorher zwangsgeräumt wurden, kann dies besonders wichtig sein. Eine Aufnahme in den Verteilungsschlüssel, über den verschiedenen soziale Bauträger, die Wohnungsvergabe steuern. Häufig sind alle sozialen Bauträger einer Stadt oder Region Teil eines zentralen Verwaltungssystems, über das die Antragstellung eines förderwürdigen Menschen für eine Wohnung bei allen Bauträgern gleichzeitig bearbeitet wird. Da diese Art von Systemen oft online sind, werden Housing First Nutzende oft Unterstützung brauchen, um diese nutzen zu können. Es kann sehr hilfreich sein, eine Übereinkunft zu etablieren, durch die eine Mindestanzahl an geeigneten Wohnungen pro Jahr zur Verfügung gestellt wird. Ein sozialer Bauträger kann zum Beispiel einen bestimmten Prozentsatz an Wohnungen für Nutzende von Housing First über eine Periode von einigen Jahren zusichern. Eine formale Einigung darüber, dass Nutzende eines Housing First Angebots zusätzliche Punkte oder mehr Gewichtung in Systemen zur sozialen Wohnungsvergabe bekommen (In Freiburg z. B. die Notfallliste). Das kann sowohl das Vergabesystem eines einzelnen Bauträgers betreffen oder auch Relevanz in einem auswahlbasierten Vergabesystem haben, dass unterschiedliche soziale Bauträger umfasst. (Pleace, 2016)

5.4 Gibt es in Bezug auf den benötigten Wohnraum für Housing First Erfahrungen, aus denen wir lernen können?

Interessiert man sich für den für Housing First benötigten Wohnraum, so hilft es aus den Erfahrungen anderer Länder, Städte und Projekten zu lernen. Housing First Projekte wurden bereits in vielen anderen Städten und Ländern eingeführt. Im Rahmen eines Modellprojekts wurde Housing First in fünf kanadischen Städten (Toronto, Moncton, Montreal, Vancouver, Winnipeg) etabliert. Diese unterscheiden sich im Bestand an bezahlbarem Wohnraum, haben aber alle gemein, dass viele Personen mit Wohnraummangel zu kämpfen haben. Darüber hinaus haben die meisten Städte niedrige Leerstandsraten und relativ hohe Mietkosten, welche die Erschwinglichkeit der verfügbaren Mietwohnungen untergraben. Die meisten Standorte haben lange Wartelisten für Sozialbauten oder andere Wohnraum Optionen. Es gibt hier also durchaus einen ähnlich angespannten Wohnungsmarkt wie in Freiburg. Dennoch wurden die Housing First Projekte insgesamt von 260 Vermietenden und Wohnungsgesellschaften unterstützt. Die Resonanz der Vermietenden mit den Bewohnenden, Housing First Projekten und Mitarbeitenden war durchweg positiv. Das lag unter anderem auch daran, dass eine Kommunikation zwischen den potenziellen Vermietenden und deren Sorgen stattfand. Die Mehrheit der rekrutierten Vermietenden blieben in den Housing First Projekten involviert. Nur eine kleine Minderheit zog es in Erwägung, das Projekt zu verlassen. Das zeigt, dass es möglich ist Housing First auch in angespannten Wohnmärkten umzusetzen (Goering et al., 2014). Finnland hat das Housing First Prinzip als nationale Strategie zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit implementiert. Für die Verantwortlichen war der Wohnungsbedarf ein ganz zentrales Anliegen. Von vornherein wurden Tausende neue Wohnungen für den Personenkreis der wohnungslosen Menschen geschaffen. Um das durchzusetzen, hat das Land viel Geld investiert, um Wohnungslosigkeit radikal zu reduzieren. „Die haben sich vorgenommen, Langzeitwohnungslosigkeit wirklich zu eliminieren, also wirklich abzuschaffen.“ – Busch-Gerrtsema Viele Einrichtungen, die Finnland für Langzeitwohnungslose hatte, wurden geschlossen und in „normalen“ Wohnraum verwandelt (Busch-Geertsema, 2018). Davon abgesehen gibt es zahlreiche andere Housing First Projekte. Zum Beispiel …das Neunerhaus Housing First in Wien, Österreich. Die jeweiligen verstreut liegenden Wohnungen werden von diversen Vermietenden zur Verfügung gestellt. Es werden Gemeindewohnungen (kommunaler Wohnbau), Mietwohnungen von gewerblichen Vermietenden (privater Mietwohnungssektor) und vor allem der gemeinnützige/ soziale Wohnbau genutzt. Neben dem Neunerhaus Housing First gibt es in Österreich weitere Housing First Projekte, die nach demselben Prinzip arbeiten: VinziDach – Housing First Salzburg, Housing first – Frauen (Graz), Jugend am Werk Projekt Soziales Netzwerk Wohnen in Vorarlberg, Housing First Caritas Wien, FLATworks und Projekt Housing First, Volkshilfe Wien, Wohnbasis, wieder wohnen Wien, NÖ Wohnassistenz Verein Wohnen Niederösterreichacht Housing First Angebote in Belgien. Diese arbeiten alle mit Gemeinden und NGOs zusammen. Sie bieten ortsübliche Mietwohnungen an, die entweder aus dem sozial geförderten Wohnbau oder aus dem privaten Wohnungsmarkt rekrutiert werden. Das größte Team aus den acht Angeboten umfasst unter anderem eine Fachkraft für Wohnen. das Housing First Projekt Dublin, Irland. Hier werden Wohnungen vor allem von sozialen Bauträgern zur Verfügung gestellt. Parallel dazu wird auch mit Wohnungen aus dem privaten Sektor gearbeitet. Das Projekt hat eigene Mitarbeitende für die Wohnungsakquise und die Verwaltung aller anderen Wohnungsangelegenheiten. Ein eigener Bereich setzt sich mit der Suche nach Wohnungen im privaten Sektor auseinander. das Housing First Projekt Glasgow, Schottland. Die Wohnungen wurden hier in Zusammenarbeit mit den sozialen Wohnungsbaugesellschaften innerhalb Glasgows angeboten. das Camden Housing First Projekt in London, England. Das Projekt musste sich komplett auf den privaten Wohnungsmarkt verlassen. Auch wenn die Wohnungsakquise gerade in einem so angespannten Wohnungsmarkt wie in London eine lange Zeit dauern kann, war es immer noch schneller, als den Zugang zu Sozialwohnungen in London zu erreichen. das Projekt Changing Lives Newcastel-Upon-Tyne, England. Wohnraum, der hier angeboten wird, stammt aus dem privaten Wohnungsmarkt oder aus Verhandlungen mit sozialen Wohnungsbaugesellschaften. in Schweden, wo Housing First als Programm, Philosophie, Methode und Angebot in lokale Richtlinien und in Aktionsplänen zur Verbesserung der Situation von Wohnungslosen aufgenommen wurde. das Projekt HABITAT Housing First, Spanien. HABITAT setzt bezüglich der Wohnungsakquise sowohl auf den privaten als auch den sozialen Wohnbau. das Projekt Casas Primeiro Lissabon, Portugal. Casas Primeiro nutzt Wohnungen, die am privaten Wohnungsmarkt angeboten werden. die 16 Housing First Anbieter aus Norwegen. Hier kommen das nur Sozialwohnungen, die über ein Wohngebiet verteilt sind, zum Einsatz. Schwierigkeiten bestanden dabei, brauchbare und leistbare Wohnungen am privaten Wohnungsmarkt zu finden.das Projekt HVO Querido Discus Amsterdam, Holland. Sozialwohnungen werden hier in Kooperation mit einer Wohnbaugesellschaft in Amsterdam angeboten.das Projekt Housing First Utrecht, Holland. Die Wohnungen werden von sozialen Wohnungsbaugesellschaften zur Verfügung gestellt. das Projekt Tutti a Casa Famiglie, Bologna, Italien. Über Wohnungen aus dem privaten Wohnungsmarkt konnte das Projekt 42 Familien eine Betreuung durch Housing First anbieten. Das Projekt wurde sowohl von Hilfsorganisationen als auch durch private Spenden finanziert, zudem unterstützen die Fachbereiche für Soziales in den Gemeinden die Familien dabei, die Miete zu zahlen. Von den Familien wird nicht erwartet, dass sie mehr als 30 % ihres verfügbaren Monatseinkommens für Wohnen aufwenden. das Projekt Housing First Ragusa, Italien. Die Wohnungen werden über den privaten Wohnungsmarkt gesucht. In den Fällen, in denen es kein Mindesteinkommen gibt, das vom italienischen Wohlfahrtssystem ausbezahlt wird oder in denen es keinen Zugang zum Arbeitsmarkt gibt, zahlt Housing First Ragusa häufig die Miete. 2015 wurden 35 Haushalte (sowohl Einzelpersonen als auch Familien) von einem Team von 9 Mitarbeitenden betreut.in Frankreich, wo in vier Städten: Lilie, Paris, Toulouse und Marseilles eines der größten Pilotprojekte von Europa durchgeführt worden ist. Die Wohnungen werden von privaten Vermietenden zur Verfügung gestellt.in Dänemark, wo es eines der größten Housing First Programme Europas gibt. Dabei fokussiert sich das nationale Programm auf 17 Gemeinden mit dem höchsten Ausmaß an Wohnungslosigkeit in Dänemark, darunter die drei größten Städte – Kopenhagen, Aarhus und Odense. Housing First wird in Zusammenarbeit mit sozialen Wohnbauträgern angeboten. (Pleace, 2016) Es gibt zahlreiche weitere Housing First Modellprojekte, unter anderem einige in Deutschland (siehe Kapitel 2. Erfahrungen aus der Praxis). Housing First ist also schon lange kein Randphänomen mehr, sondern wird quer durch die Welt erfolgreich erprobt. (siehe Kapitel 2. Erfahrungen aus der Praxis).

6. Literatur

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