Stellungnahme zur Drucksache G-22/152

Housing First verwirklicht das Menschenrecht auf Wohnen

Nach Artikel 11 des internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte ist das Recht auf Wohnen ein Menschenrecht. Das bedeutet, dass jeder Mensch ein Recht auf angemessenen Wohnraum besitzt. Im Kontrast zum bestehenden Recht auf Wohnen ist die Zahl der von Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen in Freiburg seit Jahren konstant hoch. Laut städtischer Angabe waren 2021 587 Wohnungslose Personen in ordnungsrechtlichen Unterkünften untergebracht. Darüber hinaus leben 70-90 Menschen auf der Straße. Außerdem gibt es eine sehr hohe Dunkelziffer von Wohnungslosigkeit betroffenen Personen, die von dem existierenden Hilfesystem nicht erreicht wird (Drucksache, G-21/183., 2021). Angesichts dieser Zahlen wird deutlich, dass die Praxis der Wohnungslosenhilfe nicht nach den Bedürfnissen der Betroffenen ausgerichtet ist und eine Veränderung dringend geboten ist.

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Fragen und Antworten zu Housing First

Wir, die AG Housing First des Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit (Kurz: AKS) hat sich in Theorie und Praxis mit dem derzeitigen Wohnungslosenhilfesystem sowie dem Housing First Konzept beschäftigt. Daraus ist dieses Fragen- und Antworten Format entstanden. Hier haben wir die wichtigsten Fragen zu Housing First sowie dem derzeitigen Hilfesystem beantwortet. Unser Ziel ist es, die (Fach-) Öffentlichkeit über Housing First zu informieren, eine Diskussion über Sinn und Zweck des derzeitigen Hilfesystems für wohnungslose Menschen in Gang zu bringen und das Menschenrecht auf Wohnen in den Fokus der Debatte zu stellen.

Fragen und Antworten zu Housing First als .pdf | Sonderseite


Unsere Forderungen sind:

• Wohnen nicht als Fähigkeit, sondern als Menschenrecht anzuerkennen!
• Bezahlbare, ökologisch und demokratisch verwaltete Wohnungen für alle!
• Die Beendigung der profitorientierten Mietpolitik!
• Sozialen Mietwohnungsbau statt Eigentumsförderung!
• Einen Stopp von Zwangsräumungen!
• Die Beseitigung von Wohnungsleerstand!
• Den Schutz von Bestandswohnungen!
• Mietendeckelung, Mietpreisbindung und Vergesellschaftung von Wohnraum!
• Städtischen Druck auf Land und Bund für eine soziale Wohnpolitik!
• Hilfe zum Wohnen und zur Wohnraumsicherung in Form einer flächendeckenden Umsetzung von Housing First in Freiburg!

Wohnungen für alle!

Die derzeitige Wohnraumpolitik und die Wohnungslosenhilfe verhindern, dass alle Menschen eine Wohnung erhalten

Die existierenden Angebote und Einrichtungen der Freiburger Wohnungslosenhilfe bieten Menschen ohne Wohnung Unterstützung, machen sie jedoch nicht weniger wohnungslos. Die Vermittlung in Wohnraum findet kaum statt. Grund dafür ist der Mangel an angemessenem und bezahlbarem Wohnraum. Um den wenigen Wohnraum müssen wohnungslose Menschen konkurrieren. Das Hilfesystem reagiert mit Vergabekriterien. So müssen Personen, die auf das Hilfesystem angewiesen sind, vor dem Erhalt einer Wohnung ihre „Wohn-“ bzw. „Mietfähigkeit“ unter Beweis stellen. Diejenigen, die die geforderten Kriterien nicht erfüllen, erhalten auch nach Jahren nur schwer eine Wohnung. Für die Lösung dieser Problematik braucht es einen Paradigmenwechsel in der Wohnraumpolitik. Ein Bemühen der derzeitigen Wohnraumpolitik, Wohnungslosigkeit zu beseitigen, ist jedoch nicht zu erkennen. Anstatt strukturelle Ursachen von Wohnungslosigkeit zu bekämpfen, macht sie Betroffene für ihre Lage allein verantwortlich.

Fest steht: Gäbe es genügend Wohnraum für alle, müsste die Wohnungslosenhilfe nicht mehr auf fadenscheinige Konzepte wie das der „Mietfähigkeit“ zurückgreifen und könnte sich auf Hilfen zur Wohnraumsicherung konzentrieren.

Der Text gibt es hier auch als .pdf

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Zur aktuellen Situation wohnungsloser Menschen in Freiburg

Corona und der Winter zeigen deutlich die Schwachstellen des Freiburger Wohnungslosenhilfesystems

Auch die vierte Corona-Welle trifft wohnungslose Menschen besonders hart. Sie können sich nicht in die eigene Wohnung zurückziehen oder ihre sozialen Kontakte reduzieren, haben kaum Zugang zu sanitären Anlagen und nur schwer Zugang zu Diensten der Gesundheitsversorgung. Viele gehören zu Corona-Risikogruppen. Die Gefahr an Covid-19 zu erkranken ist deshalb für Menschen ohne festen Wohnsitz besonders groß und ein schwerer Erkrankungsverlauf deutlich wahrscheinlicher, wie eine Studie aus Köln zeigt.1

Presseübersicht:

Email an des DRK zum Kältebus 20.01.2022

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(19. Mai) Online-Vortrag und Diskussion für Fachleute, Betroffene und Interessierte zu „Housing First“





hiermit laden wir Sie und Euch zu unten beschriebenem Vortrag ein, Details zum Ablauf verschicken wir in einer Mail Anfang Mai.

Vorträge zu Theorie und Praxis von:

Susanne Gerull, Professorin für Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit,
Alice Salomon Hochschule, Berlin und

Sozialarbeiter*innen des ZuHAuSE-Projekt II (EHAP) – „Zusammen Leben –
Housing First“, Diakonie Gießen


mit anschließender Diskussion am

MITTWOCH 19. MAI 2021 VON 18 – 20 UHR

Ablauf:

  • „Prinzipien des Ansatzes ‚Housing First'“ – *Impulsvortrag von Susanne Gerull (Professorin für Theorie und Praxis Sozialer Arbeit, Alice Salomon Hochschule Berlin und Projektleiterin der Evaluation zweier Housing First Projekte in Berlin).
  • „’Housing First‘ in der Praxis – Erfahrungen aus dem Housing First Projekt in Gießen“ – Impulsvortrag von Sozialarbeitenden von „Zusammen Leben – Housing First“, ZuHAuSe-Projekt II (EHAP), Diakonie Gießen
  • Diskussion – Wir wollen kritisch und konstruktiv mit Euch und Ihnen ins Gespräch kommen: Zu „Housing First“ generell, aber auch spezifisch zu Freiburg. Welche Chancen bietet „Housing First“ für den Freiburger Kontext? Wo liegen Herausforderungen und Schwierigkeiten? Bietet der Ansatz eine Perspektive und wenn ja, wie sähen Wege zur Umsetzung aus?