Arbeitsbedingungen in der Sozialen Arbeit

Ergebnisse einer Umfrage unter Beschäftigten in der Sozialen Arbeit in Freiburg & Umgebung

Ergebnisse als pdf

Warum diese Umfrage?

In Kooperation mit der Basisgewerkschaft Freie Arbeiter*Innen Union (FAU) Freiburg wollten wir mehr über die Lage der Sozialen Arbeit in Freiburg erfahren. Es ging dabei zum einen um die aktuellen Arbeitsbedingungen (Lohn, Arbeitszeit, Arbeitsverdichtung, etc.) und zum anderen um die Rahmenbedingungen, die ein professionelles Arbeiten ermöglichen oder verhindern. Unser Ziel ist es, mit den Ergebnissen eine öffentliche Debatte anzustoßen und neue Handlungsspielräume zu erkämpfen.

Ergebnisse der Umfrage

Als Erstes vorweg: Diese Umfrage erhebt nicht den Anspruch, im sozialwissenschaftlichen Sinne repräsentativ zu sein. Dennoch meinen wir, dass die Ergebnisse die Lage der Sozialen Arbeit in Freiburg zutreffend abbilden.
An der Umfrage haben ca. 160 Personen aus Freiburg (67 %) und dem Umland teilgenommen.

  • 38 % der Befragten haben nur einen befristeten Vertrag.
  • Im Mittelwert arbeiten die Leute 31 Stunden pro Woche.
  • 77% der Befragten haben einen Tarifvertrag, davon:

  • Die Bedeutung der fachlichen Standards bewerten die Befragten im Durchschnitt mit der Schulnote 3,4.
  • Im Hinblick auf Forderungen für die Tarifverhandlungen spielen neben Lohnerhöhungen auch der Personalschlüssel und die Arbeitsbelastung eine wichtige Rolle.

Thesen (abgeleitet aus den Ergebnissen)

  • ­Sozialarbeiter*innen wollen stärker an Entscheidungs­ und Gestaltungsprozessen beteiligt werden
  • ­Fachliche Argumente werden durch ökonomische Argumente in den Hintergrund gedrängt
  • Viele Fachkräfte sind über ihre Rechte und Ansprüche nicht genügend informiert.
  • Befristung aus sachlichem Grund wird in der Sozialen Arbeit missbraucht.
  • Die Arbeitsbelastung ist in vielen Fällen zu hoch.
  • Viele Fachkräfte wollen oder können nicht Vollzeit arbeiten, weil es arbeitsorganisatorisch nicht möglich ist oder sie sich selbst vor zu großer Arbeitsbelastung schützen wollen.
  • Es fehlt an Wertschätzung und angemessener Bezahlung

Forderungen

  • Mit Blick auf die Professsion: Soziale Arbeit muss sich besser organisieren ­ nur so kann geltendes Recht durchgesetzt werden!
    Werdet aktiv und schließt Euch zusammen!
  • Auf der betrieblichen Ebene: Organisiert Euch auch im Betrieb oder in Eurer Einrichtung ­ sucht Gleichgesinnte, dann seid Ihr nicht mehr allein! Macht euch schlau und informiert Euch über Eure Rechte!
    Nutzt die Möglichkeiten der betrieblichen Mitbestimmung!
  • In Richtung Gewerkschaften: In den Tarifauseinandersetzung sollten nicht nur monetäre Aspekte im Vordergrund stehen ­ wir sollten Wege finden, auch Arbeitsbelastung, Gesundheit, Personalschlüssel tariffähig zu machen! Gute Arbeit braucht Kontinuität ­ deshalb muss die Befristungspraxis beendet werden!
  • Mit Blick auf die Kommune: Nutzt die Debatten im Kommunalwahlkampf um Themen zu setzen! Die Kommune soll nur
    solchen Trägern Zuschüsse gewähren, die mindestensnach Tarif bezahlen.

Wie geht es weiter? Es soll weitergehen!

Die Ergebnisse sollen als Grundlage dienen für eine Intervention in den kommenden Tarifauseinandersetzungen. Außerdem soll Euch die Umfrage anregen, in Euren Teams und Fachausschüssen zu diskutieren und Euch mit Gleichgesinnten am Arbeitsplatz zusammenzuschließen. Wie sind die Arbeitsbedingungen bei Euch vor Ort? Was wollt und was könnt Ihr verändern?

Die Umfrage war als Auftakt für solche und ähnliche Fragen gedacht. Darüber hinaus wollen wir in der nächsten Zeit (workshop Widerständiges Handeln am Arbeitsplatz, ..) mit regelmäßigen Veranstaltungen Selbstorganisation fördern. Schaut auf unsere Homepage, tragt euch in den Mail-Verteiler ein und kommt gerne bei unseren monatlichen Treffen vorbei. Der AKS trifft sich einmal im Monat ­ die Termine findet Ihr ebenfalls auf der Homepage.

Und wenn Ihr vor Ort Unterstützung braucht, meldet euch!

Wer ist der aks?

Der Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit (aks) Freiburg ist Teil des bundesweiten aks­ Netzwerks. Wir sind Praktiker*innen, Lehrende und Studierende der Sozialen Arbeit, die sich kritisch mit Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit auseinandersetzen. Wir positionieren uns zu aktuellen Themen und intervenieren mit eigenen fachlichen Stellungnahmen in Debatten. Zudem wollen wir mit Veranstaltungen Orte der kritischen Sozialen Arbeit schaffen. So stehen wir für die Etablierung einer alternativen Praxis sowie für politische Aktivitäten Sozialer Arbeit.