am 17-19. November 2017 findet in Freiburg das aks Bundestreffen an der PH Freiburg statt.
aks_Bundestreffen_2017-Programmablauf (.pdf)
Wir sind die Guten! ? – Soziale Arbeit in ein- und ausgrenzenden Verhältnissen
Wir wollen an die Thematik des letztjährigen aks-Bundestreffens in München anknüpfen. Die Verhältnisse, in denen wir leben, produzieren Eingrenzungen, Ausgrenzungen und Begrenzungen, von denen wir in unterschiedlicher Weise betroffen sind. Aspekte dieser Verhältnisse sind beispielsweise Rassismus, Prekarisierung von Arbeit und Leben, Benachteiligungen aufgrund von Merkmalen wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder der Behinderung von Menschen u.a. durch mangelnde Barrierefreiheit. Sie existieren nebeneinander, sind aber auch miteinander verwoben.
Soziale Arbeit ist einerseits mit diesen vielfältigen Ein- und Ausgrenzungsformen konfrontiert, andererseits ist sie selbst Teil dieser Verhältnisse und somit in diese verstrickt. Teilweise agieren wir als Akteur_innen Sozialer Arbeit hilflos, teilweise unterstützen wir diese Strukturen oder produzieren sie sogar durch vermeintlich professionelles Handeln selbst.
Aus der Perspektive kritischer Sozialer Arbeit möchten wir uns mit folgenden Fragen auseinandersetzen:
Wie können wir uns als Akteur_innen Sozialer Arbeit in und zu diesen Verhältnissen positionieren?
- Was können wir Ein- und Ausgrenzungen entgegensetzen?
- Wie kann Soziale Arbeit so gestaltet werden, dass sie nicht so sehr Teil dieser Prozesse von Ein- und Ausgrenzung wird?
- Welche professionellen Strategien oder Haltungen sind hierfür erforderlich bzw. hilfreich?
Wir verstehen das aks-Bundestreffen in Freiburg als ein Forum, um sich über diese und weitere Fragen auszutauschen, zu diskutieren und zu streiten.
Rudolf Leiprecht: „Was wir wollen, wofür wir bezahlt werden und was eigentlich geht … .“ – Zur Verstrickung in Rassismen und Ungleichheitsverhältnissen bei Sozialer Arbeit und die Frage nach der Erweiterung von Möglichkeitsräumen
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“, ein wunderschöner Satz, den Professionelle Sozialer Arbeit, die sich selbst als kritisch verstehen, vermutlich gerne für alle Winkel und Ecken der Gesellschaft eingelöst sehen würden. In ihrer alltäglichen Arbeit erleben sie jedoch oft, wie weit die konkreten Verhältnisse davon entfernt sind. Noch unbefriedigender wird es, wenn der enge nationalstaatliche Rahmen, in dem Sozialpolitik und Soziale Arbeit angesiedelt sind, zumindest perspektivisch verlassen und der Satz in einen weltgesellschaftlichen Rahmen gestellt wird. Wir alle haben mit diesen Verhältnissen zu tun und sind in ihnen verstrickt, allerdings in sehr unterschiedlicher Weise, in unterschiedlichen sozialen Positionierungen und Lebenslagen und mit unterschiedlichen Biographien. Gleichzeitig gehen diese Verhältnisse und Verstrickungen auch in unsere beruflichen und organisationalen Strukturen, Ordnungen, Deutungs- und Handlungsmuster ein. Von dieser Einschätzung ausgehend möchte ich eine bestimmte Theorieskizze vorstellen und diskutieren: Bei dieser Perspektive handelt es sich um eine Erweiterung von Möglichkeitsräumen, die sich nicht in Anerkennung und Unterstützung der vorherrschenden Macht, auf Kosten anderer und unter Hinnahme aktuell ungerechter Verhältnisse vollziehen soll, sondern um eine Erweiterung in solidarischer und intersubjektiver Kooperation mit anderen.
Nausikaa Schirilla: „Administration, Dissens, Politik – Überlegungen zum politischen Potential Kritischer Soziale Arbeit“
Soziale Arbeit ist über verschiedene Ein- und Ausgrenzungen Teil etablierter Ordnungen. Sie trägt dazu bei, diejenigen, die an Machtverhältnissen keinen Anteil haben, in diesen zu halten. Für Jacques Rancière stellt Politik immer einen Dissens dar, der den „Anteillosen“ eine Stimme jenseits der formellen Repräsentationsrituale gibt. Im Anschluss an Rancière stellt sich die Frage, wie kann dieser Dissens, dieser Bruch in der Sozialen Arbeit vollzogen und wie kann dieser dauerhaft politisch werden.
Workshops:
- Soziale Arbeit und Abschiebung (AKS München)
- Soziale Arbeit und SGB II (AKS Freiburg)
- Arbeitsbedingungen in der Sozialen Arbeit (AKS Freiburg, FAU)
- Ideen zu Solidarity Cities (Solidarity Cities Gruppe Freiburg)
- Verknüpfung mit Care Revolution (Gabriele Winker: TU Hamburg, Feministische Institut Hamburg, Care Revolution)
- Austausch und Vernetzung für People of Colour (AKS Freiburg)
- Soziale Arbeit und soziale Bewegungen (Susanne Maurer, Universität Marburg)
- Bausteine gegen antimuslimischen Rassismus (Mihri Özdoğan / Andreas Hastreiter, Hochschule Landshut)
Kontakt und Anmeldung unter: aks-bundestreffen-freiburg@gmx.de bis zum 20. Oktober
Weitere Informationen unter: http://www.aksfreiburg.wordpress.com
gefördert durch:
und kritischer Soziale Arbeit!
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